Bericht unserer Weihnachtsfeier in der KUC 2016

Seit Jahren ist es mir wieder mal gelungen - meist fallen an diesem Tage an der Musikschule in Kyoto die Semesterprüfungen zusammen -, diesmal in Begleitung mit meiner Frau Eiko,  die jährliche Abschiedsfeier, unser Christvesper und seiner jeweiligen Einstimmungs-Stunde, dem gemütlichen und informellen Zusammensitzen am Weihnachtsbuffet, diesmal dank der großen Teilnahme in der Gablin Halle, beizuwohnen.

Hier sahen wir viele neue Gesichter, die der EKK einen frischen Anhauch verlieh und besagte, dass diese Kirche immer noch Attraktivität und Lebenskraft ausstrahlt.  Hier trafen wir aber auch bekannte Gesichter wie Schwester Edeltraud Kessler, Frau Ingeborg Tanabe und dann noch die liebe Madame Refardt, die mit gegen 90 Jahren diese Weihnachten mit ihrer Anwesenheit beehrte. Eiko und ich saßen mit Frau Refardt gemütlich zusammen am runden Tisch und wir genossen gemeinsam die Sandwiche und vielen Süßigkeiten bei Tee und Kaffee. Dazwischen sangen Kinder Weihnachtslieder und klimperten ein paar einstimmende Melodien auf dem Pianino.

 

Die anschließende Christvesper in der Kirche wurde von unserem Pfarrer auf vielfältigste Weise bereichert.

Unsere Organistin Nami Uchiyama eröffnete und beschloss wie immer mit großer Präsenz und Professionalität die geschmackvoll ausgewählten Musiknummern. Bereichert wurde der musikalische Teil mit vielen Schülern der präfekturen Music Highschool von Nishinomiya. Ihre reinen Klänge aus Kehle und Instrumenten waren gleich Engelsstimmen, ein wahrer Luxus für unsere doch so kleine Gemeinde. Kinder der Kirchenmitglieder, betreut von Schwester Erika und Frau Brunhild Rohde, erfreuten uns mit ihrem ungekünstelten Krippenspiel. Besonders der Ritt Marias auf dem Eselchen war entzückend. Pfarrer Rusterholz erklärte in seiner Predigt auf leichtverständliche Weise das wunderschöne Farb-Repro auf der Vorderseite des Programmes, die Wurzel Jesse aus der Grillinger-Bibel.

 

Mit unserer Religion ist es ja wie mit dem Baum, der aus dem Bauche Jesses sprießt: die Geschichte von der Wurzel bis zur Krone, die Geschichte bildet die Grundlage unserer Kultur, Geschichte als bildende, kultivierende Kraft, der es immer wieder zu gedenken sein wolle.

 

Hier möchte ich noch meinen besonderen Dank an Frau Myriam Müller aussprechen. Sie hatte die kompetente Oberhand auch hier an dieser Vesper und wir verdanken ihr wohl vor allem die erfolgreiche, problemlose Regie der ganzen Veranstaltung. Vielen vielen Dank!!!

 

Richard Frank, Awajishima Neujahr 2017

 

"Wir wollen allen Menschen von dieser Nacht erzählen"

Passender als mit diesem Satz aus dem Krippenspiel kann ein Bericht zum Gottesdienst am diesjährigen Heiligen Abend nicht anfangen. Bereits um 15 Uhr strömten die Leute in die Gamblin Hall zu Kaffee und Tee, Stollen und Weihnachtsbreedle, Guatzle und Lebkuchen. Bei gemütlichem Beisammensein stimmte man sich mit Weihnachtsliedern auf den Heiligen Abend ein. Währenddessen waren bereits die fleißigen Helfer beim Proben, die die Christvesper so schön und feierlich mitgestalten sollten. Die Schülerinnen der Nishinomiya High School stimmten in die Christvesper mit einer feierlichen musikalischen Umrahmung "Rejoice greatly, O daughter of Zion" aus Messiah von G.F. Händel ein.

 

Als Liturgie wählte Pfarrer Rusterholz zu Beginn die Bibelstellen zu Jesaja und der Weihnachtsgeschichte aus Lukas aus. In der Mitte der Weihnachtsgeschichte führten 10 Kinder ein Krippenspiel auf, in dem Maria und Josef mit einem Esel nach Bethlehem zogen und ein Quartier suchten. Die ungläubigen zwei Hirten mit den zwei Schafen auf dem Felde, wurden dann durch zwei Engel mit der Strophe "Stille Nacht, Heilige Nacht, Hirten erst kund gemacht" zum Stall geleitet. Dort fanden sie dann das Jesu Kind in der Krippe und Josef sprach: "Gott will uns sagen, dass sein Sohn wie ein helles Licht für die Welt sein wird und die dunkle Nacht vertreibt". Mit diesem Licht ging es in der Liturgie weiter.

 

In seiner Predigt spannte Pfarrer Rusterholz einen Bogen von dem Lied " Es ist ein Ros entsprungen" zu einer Darstellung aus dem 15. Jahrhundert der "Wurzel Jesse", dem Stammbaum Jesse, mit verschiedenen biblischen Bildern. Mit einer Sopraneinlage "Ich steh an Deiner Krippen hier, o Jesu Du mein Leben" und der Entzündung des Weihnachtslichts zu "Oh du fröhliche" kam der Gottesdienst langsam zum Ende.

 

Es sei gedankt Pfarrer Rusterholz für seine andächtige Liturgie, Nami Uchiyama für ihr schönes Orgelspiel, sowie den Schülerinnen der Nishinomiya High School für die wunderbare musikalische Untermalung, den Kindern, Schwester Erika und Brunhild Rohde für das Krippenspiel, dem Bach-Chor Siegen für das Weihnachtsgebäck und allen anderen die tatkräftig mitgewirkt haben, diesen Abend so unvergesslich zu machen. Und als dann die Lichter von Kobe im Dunkeln den Berg hochstrahlten und ein kühler Wind den weihnachtlichen Frieden über das Land zum Heiligen Abend legte, so passt dann auch der Endsatz des Krippenspiels: Wir wollen allen Menschen von dieser Nacht erzählen …

 

Lutz-Michael Vollmer

 

Fotos: privat