Brief aus Iwate

Liebe EKK-Freunde,

vom 30.-31. März fuhren wir mit 20 Leuten ins Eltern-Kind-Camp in die „Mori to kaze no gakko“ (Wald- und Windschule) in Kuzumaki, etwa 1 1/2 Stunden entfernt von Morioka. Dort verbrachten wir wie in einer Großfamilie zwei wunderbare Tage, mit leckerem Essen, Natur und den netten Mitarbeitern von „Mori-Kaze“. (Das Gebäude wurde früher tatsächlich als Schule genutzt.)

Bei der Ankunft in Mori-Kaze herrschte bei den Teilnehmern noch ziemliche Anspannung. Beim ersten gemeinsamen Mittagessen wichen die Kinder nicht von ihren Eltern. Einige äußerten Grobheiten und ein Kind schlug sogar seine Mutter.

Nach dem Essen gabe es eine kleine Vorleserunde und danach ging es in den Wald. Die Kraft der Bücher und der Natur ist unglaublich! Als die Teilnehmer nach Vorlesen und Waldspaziergang zurückkehrten, war die Stimmung völlig umgeschlagen: man unterhielt sich untereinander und die Eltern-Kind-Gruppen lösten sich auf. Bei der Zubereitung des Abendessen, der Befeuerung des Bades und dem Spaziergang mit dem Hund halfen alle mit. Es war wie eine einzige große Familie.

Die bei der Ankunft noch groben Kinder waren plötzlich ausgeglichen und freundlich. Sie forderten sogar von sich die männlichen Mitarbeiter von Mori-Kaze zum Ballspielen auf. Ein weiteres Kind, welches anfangs nicht von seiner Mutter gewichen war, mischte sich bei den gemeinsamen abendlichen Vorbereitungen unter die anderen und setzte sich auch beim Abendessen getrennt von der Mutter hin. Die Mutter staunte nicht schlecht, als sie sah wie ihr Kind mehrmals zulangte und es sich sichtlich schmecken ließ. „So habe ich mein Kind noch nie essen sehen“, bemerkte sie verwundert.